Ein Blick in die Vergangenheit
1894
Die biologische Abwasserverwertung begann in Braunschweig mit dem Bau der Rieselfelder am Klostergut Steinhof (Bodenfiltration), welches sich nördlich der Stadt befindet. Das Gebiet erstreckt sich auf ca. 460 Hektar und kann eine Abwassermenge von 10.000 Kubikmeter/Tag aufnehmen. Die Einwohnerzahl Braunschweigs belief sich zu dieser Zeit auf etwa 100.000.
1946
Durch den starken Anstieg der Einwohnerzahl Braunschweigs genügten die Rieselfelder nicht mehr, um die stetig steigenden Abwassermengen zu reinigen. Ein großer Teil an Abwassermengen gelangte unmittelbar ohne Behandlung in die Oker.
1953
Die Stadt Braunschweig beschloss die Neuordnung ihrer Abwasserbeseitigung im Rahmen der von Bund und Ländern initiierten Maßnahmen zur Reinhaltung öffentlicher Gewässer. Durch die zu geringe Kapazität der Rieselfelder und die dadurch entstandene Dringlichkeit in der Lösung der Abwasserfrage musste das Abwasserverwertungsgebiet vergrößert werden. Ebenfalls war die Errichtung einer neuen Pumpanlage mit mechanischer Vorklärung notwendig. Die propagierte Methode der landwirtschaftlichen Verwertung der Abwässer durch Verregnung verlangte zwangsläufig eine neue Organisationsstruktur.
1954
Die Entwicklung der neuen Organisationsstruktur war mit der Gründung des Abwasserverbandes Braunschweig am 30. November 1954 abgeschlossen. Gründungsmitglieder waren die Stadt Braunschweig und die Grundstückseigentümer der Beregnungsbezirke I und II.
1955
Das Verbandsgebiet wurde um die Beregnungsbezirke III und IV auf die jetzt noch bestehende Größe von 4.300 Hektar erweitert. 550 Grundstückseigentümer bekundeten ihren Willen zum gemeinsamen Handeln.
1955 – 1966
In diesem Zeitraum wurden die vier Beregnungsbezirke mit jeweils einem Beregnungspumpwerk ausgestattet. Heute haben wir ein Beregnungsleitungsnetz von ca. 117 Kilometer Länge.
1955 – 1979
Während dieser Zeit erfolgte die Verregnung von nur mechanisch gereinigtem Abwasser, was zur Folge hatte, dass es im Verregnungsgebiet zu einer großen Geruchsbelästigung kam. Die Lösung der Frage der Geruchsbeseitigung war damals für den Verband existentziell.
1979
Zum Zwecke der Geruchsverminderung wurde eine Vorbehandlungsanlage am Standort Steinhof mit mechanischer und biologischer Reinigung in Betrieb genommen. Die Geruchsfrage war damit gelöst. Die Vorbehandlungsanlage wurde bis 1991 zu einer vollbiologischen Kläranlage ausgebaut.
1985 – 1991
Bis zum Jahre 1990 erfolgte der Umbau der alten Rieselfelder zu einer biologischen Nachreinigung. 1991 wurde das „Mäandersystem“ als neues Reinigungsverfahren im Rieselbetrieb eingeführt. Bei diesem System wird das Klärwasser in einer Horizontalpassage durch einen flussähnlichen Verlauf geschickt, so dass über eine Fließstrecke von mehreren Kilometern die biologische Nachreinigung vorgenommen wird.
2000
Im Jahr 2000 wurde die Kläranlage um eine Schlammfaulung ergänzt.
2007
Um die im Verregnungsgebiet angebauten Energiepflanzen nutzen zu können und dadurch einen Mehrwert für die Mitglieder des Verbandes und die Einwohner/Bürger zu schaffen, wurde eine Biogasanlage in Hillerse errichtet.
2016 – 2019
Bau der Prozesswasserbehandlung und Schlammdesintegration (Projekt „KlärWert“)
Oktober 2019
Einweihung des Projekts „KlärWert“